Der Pferdepuff
oder Wie meine Mutter die rosarote Schallmauer durchbrach Weihnachten durchbrach die Großmutter die bürgerlich-feministisch trotz gewissenhaft belesener post-gender Literatur errichtete rosarote Schallmauer und machte sie als solche erkennbar, als sie der kleinen Enkeltochter unerwartet ein heißbegehrtes Phillypferdschlösschen schenkte, in dem ein winziges geschminktes und fesch frisiertes rosa Pferdchen kokett und rotbeleuchtet den Betrachtenden den drallen Hintern entgegendreht. Die kleine wilde Tochter, die sich nix sagen lässt und schon jetzt in jedem Zusammenhang immer auch auf die weibliche Form besteht, schmiss daraufhin alle sorgfältig ausgesuchten teuren und pädagogisch wertvollen Geschenke beiseite und quietschte ohrenbetäubend: „Oh nein, oh ja, ich freue mich, was habe ich für ein GLÜCK gehabt, das muss ich sofort der Leni sagen …“ Joining the rest of the world in becoming a goddamn loser woman subsuming her desires to those of men. Or: Saved from boring and earnest puritan intellectual correctness by brash and trashy lack of taste. "Since when did you get so verklemmt?" yelled my mother into the phone. "Do I have to remind you of the way you decked out yourself and your room? Let her have it, for X sake. She's a kid."
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Markee marking marker. So maybe marking is a reminder that the center has been marked and can be one way to dismantle dangerous idealizations of untouchable purity.
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AutorLisa Glauer ArchivKategorien |